hatten gestern Abend im schönen Staatstheater Cottbus eine mit großem Applaus bedachte Premiere. Ich bedanke mich sehr bei der dortigen Kostümabteilung und Maske (unter Nicole Lorenz und Axel Lucke), die bis zuletzt gewirbelt haben um die vielen phantastischen Figuren liebevoll fertig zu stellen!
© Marlies Kross Hoffmann: Jens Klaus Wilde
Staatstheater Cottbus: Opernpremiere „Hoffmanns Erzählungen“
Der Komponist Jacques Offenbach hinterließ mit seiner phantastischen Oper „Hoffmanns Erzählungen“ ein mehrdeutiges spannendes Fragment, das auch Martin Schüler, Intendant und Operndirektor am Staatstheater Cottbus, nach fast 20 Jahren zu einer erneuten Auseinandersetzung veranlasste. In den Mittelpunkt dieser aktuellen Inszenierung, stellt der Regisseur den Künstler Hoffmann, der vor dem Leben in die Kunst flieht. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Evan Christ. Es spielt das Philharmonische Orchester des Staatstheaters Cottbus. Premiere ist am 27. Oktober 2012 im Großen Haus.
Bühnenbildner Hans-Holger Schmidt hat für dieses Werk eine surreale Gründerzeit-Kulisse ersonnen, die neben den realistischen und deftigen Szenen eines Berliner Weinkellers auch die seelischen Innenräume des Dichters abzubilden vermag. Die Kostüme von Jessica Karge sind in der Ästhetik zwischen Jules Vernes und Steam-Punk angelehnt und halten einige Überraschungen parat.
In der Titelpartie ist Jens Klaus Wilde zu erleben, seinen dämonischen Widersacher verkörpert Andreas Jäpel. In den Rollen der drei unterschiedlichen Geliebten, denen Hoffmann im Laufe der Handlung verfällt, sind Debra Stanley (Olympia), Cornelia Zink (Antonia) und Gesine Forberger (Giulietta) zu sehen. Die Muse wird von Marlene Lichtenberg sowie alle skurrilen Dienerfiguren von Hardy Brachmann gestaltet.
Hoffmann trinkt sich zunehmend in einen Weinrausch und erzählt dabei von seiner Liebe zu drei ungewöhnlichen Frauen: zu der Puppe Olympia, der Sängerin Antonia und der Kurtisane Giulietta – allesamt Abspaltungen seiner früheren Geliebten Stella. In diesen Geschichten wollen dämonische Widersacher Hoffmanns Identität habhaft werden und vereiteln jeden seiner Versuche, durch Liebe glücklich zu sein. Doch je tiefer der Künstler in das fantasierende Erzählen eintaucht, umso mehr verschwimmen für ihn die Grenzen zwischen Illusion und Wirklichkeit.
In Offenbachs Oper mischen sich groteske und unheimliche Elemente aus den Novellen E.T.A. Hoffmanns mit der Biographie des Dichters zu einer bizarren Traumwelt. Merkwürdig wechseln die Figuren ihre Identitäten, verfolgen dämonische Gegenspieler unerbittlich alle Liebesversuche und zerrinnen gerade entstandene Lebensmöglichkeiten unversehens zu Nichts.